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Gasthof von Karl Schuchardt
Gasthof von Karl Schuchardt

Ansicht von Mittelhausen

Ortsteil Mittelhausen und Ortsteil Einsdorf


Seit 01 01 2010 sind Mittelhausen und Einsdorf durch Eingemeindung Ortsteile der Stadt Allstedt. Mittelhausen wurde um 991 erstmals urkundlich erwähnt durch König Otto II unter dem Namen Midelhusa im Hersfelder Zehntverzeichnis unter laufender Nummer 26 zu finden.
Die Rohne schlängelt sich südlich der beiden Orte Mittelhausen und Einsdorf in Richtung Allstedt. Bis in die 90er-Jahre unseres Jahrhunderts waren die Gemeinden von der landwirtschaftlichen Erwerbsstruktur geprägt.
1952 gründeten 14 Einzelbauern mit 66 Hektar Land die erste LPG.
1960 wurden dann auch die letzten Bauern, die bis dahin noch selbstständig waren, hineingezwungen. Mit Zusammenbruch der DDR liquidierte man 1991 auch die LPG und damit verbunden die Arbeitsplätze der zum größten Teil weiblichen Beschäftigten.
Von 1369 bis 1496 gehörte Mittelhausen zur Edelherrschaft Querfurt, unter deren Regierung die Kirche 1402 neu erbaut worden ist. Gleichzeitig damit verbunden war die Begründung der eigenen Mittelhäuser Pfarrstelle
Bis 1575 blieb das Amt verschiedenen Herren als Pfand, bis es durch die hohen Schulden des Mansfelders an die Grafen von Stolberg versetzt wurde. 1575 bis 1603 gehörte Mittelhausen zur Hälfte Sachsen-Altenburg, zur anderen Hälfte zu Coburg 1672 ausstarben. 1672 — 1691 gehörte Mittelhausen zum Fürstentum Sachsen-Jena, was verheerende Folgen hatte. Im Jahre 1680/81, als die große Pestzeit das Land verwüstete, gerade da hatte man eine so schwache und wirtschaftlich völlig hilflose Regierung. Ausgerechnet wo ein starker Wirtschaftspartner gebraucht wurde, gehörte Mittelhausen zum fast kleinsten sächsischen Fürstentum. 1691 — 1741 kam Mittelhausen dann an Sachsen-Eisenach und 1741 an Weimar. Die Herrschaft Weimars dauerte bis 1918 zur Abdankung der Fürsten bzw. 1920 mit der Entstehung des Landes Thüringen.
Bis 1952 gehörte Mittelhausen zum Landkreis Weimar, also Thüringen.
Nach der Gebietsreform von 1952 war Mittelhausen dem Bezirk Halle zugeordnet und letztlich seit der Wiedereinführung der Länderstrukturen 1990 dem Land Sachsen-Anhalt. Ende 1940, Anfang 1950 entstand hinter dem Dorfe die Siedlerstraße mit einer Reihe Neubauernhäuser, die erste wirkliche Erweiterung des Dorfes über den eigentlichen Kern hinaus.
Von 1975 bis 1999 entstanden weitere Einfamilienhäuser sowie zwei Wohnblöcke, die Arbeitskräfte für die Landwirtschaft bringen sollten.
Heute zählt die Ortschaft 647 Einwohner, davon 186 im Ortsteil Einsdorf lebend. Zur Infrastruktur der Gemeinde gehören nicht nur eine von der Gemeinde unterhaltene zentrale Trinkwasserversorgungsanlage und eine gut ausgebaute Ortskanalisation, sondern auch eine Kindertagesstätte, ein Einkaufsshop, ein gepflegter Sportplatz mit Sportlerheim sowie eine Gaststätte mit Saal (Fassungsvermögen ca. 150 Sitzplatze An Baudenkmälern in der Gemeinde sind besonders hervorzuheben:
Uhrturm (im Sprachgebrauch Saigerturm genannt), erbaut anno 1569, den 11. Juli nachweislich durch eine Steininschrift in 1,20 m Höhe erweitert und beendet wurde der Bau 1733
• Kirche Einsdorf —1906 im neugotischen Stil erbaut
• Kirche Mittelhausen — das älteste Bauwerk mit fast 800 Jahren, Fachleute datierten den Bau auf 1200, ist der Kirchturm; das Kirchenschiff wurde um 1402 angebaut, welches aber abgerissen und 1815 neu erbaut wurde, im Innenraum Darstellung der Weih nachtsgeschichte durch Glasmalerei in gotischer Manier.
Erwähnenswert wäre noch der Aufenthalt von Carl-Friedrich Zöllner. Eine Gedenktafel am Schenkplatz erinnert heute noch an den Aufenthalt des berühmten Liedermachers in Mittelhausen. Carl-Friedrich Zöllner vertonte z. B. die bekannten Volksliedertexte „Das Wandern ist des Müllers Lust" und „Im Krug zum grünen Kranze".