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Wigberti-Kirche

Wigberti-Kirche


Die Wigberti-Kirche in Allstedt gehört zu den ätesten Bauwerken der geschichtsträchtigen "Goldenen Aue". Die Urkunde, nach der sie 777 von Karl dem Großen an das Kloster Hersfeld in Hessen geschenkt wurde, hat sich zwar als spätere Fälschunung erwiesen, doch gehört die Kirche im 8. Jahrhundert wohl zu jenem Kloster, darf sogar als eine Gründung desselben gelten. 979 erwarb Otto II. die Kirche durch Tausch und gab sie an das Kloster Memleben. Als dieses nebst seinen Besitzungen 1015 durch Heinrich II. dem Kloster Hersfeld überwiesen wurde, kam auch die Wigberti-Kirche an den früheren Besitzer zurück und wurde um 1200 in Steinmauerwerk neu aufgeführt.

1282 kam die Kirche an das Kloster Walkenried und verblieb in dessen Besitz bis zur Reformation. Ein Wirken Thomas Müntzers an der Kirche oder ihre Zerstörung im deutschen Bauernkrieg (wie in älterer Literatur behauptet) lassen sich nicht belegen. 1533 wurde die Kirche in einem Visitationsbericht als "... eine Zeitlang wuste gestanden ..." (verwahrlost) bezeichnet. Die Kirche in Ihrer jetzigen Gestalt ist zum Teil Ruine. Der spätgotische Chor wurde vermutlich im späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert durch den Einbau von drei Wohnungsgeschossen zu Armenwohnungen umgebaut. Bis zu einem Brand in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts waren diese Räume teilweise noch bewohnt.

Das Langhaus ist nur noch in den Außenmauern vorhanden. Am besten erhalten ist der in drei Geschossen ohne Gesimse aufgeführte romanische Turm (um 1200), in den 50er bis 80er Jahren des 20. Jahrhunderts als Müntzer-Gedenkstätte zeitweilig museal genutzt und daher noch in relativ gutem baulichen Zustand.

Die in Eigentum der Stadt Allstedt befindliche Kirche ist als geschichtlich und architektonisch wertvoll einzustufen. Ihre Erhaltung als Denkmal ist für das Stadtbild von Allstedt unverzichtbar.

Quelle: Burgen-Echo 25.4.1992