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Ansicht von Mittelhausen

Ortsteil Nienstedt und Einzingen


Wenige Kilometer nördlich von der alten kaiserlichen Pfalz Allstedt, anmutig in einem lang gestreckten Tale liegt in verborgener Stille der Ort Nienstedt und der Ort Einzingen, beide seit 01.01.2010 durch Eingemeindung Ortsteile der Stadt Allstedt. Nienstedt gehörte einst zu dem alten Königreich Thüringen, was am sichersten aus der Endung des Ortsnamens -stedt, d.h. Wohnstatt, zu erkennen ist, denn sie findet sich nirgends so häufig , wie in dem Lande Thüringen. Was den Namen des Dorfes betrifft, so besteht wohl kein Zweifel, dass Nienstedt „Neue Stätte" bedeutet.

899 führte es den Namen „Ninstat", 1150 heißt es „Ninstede", 1350 wird es in einer Urkunde des Klosters Kaltenborn „Niegenstede" genannt. 1400 ist es ein Pfarrkirchdorf „Neynstede". Früher soll Nienstedt ein Marktflecken gewesen sein. Noch 1850 stand mitten im Dorf der Schenke gegen über ein Stein, der damals der Fischstein genannt wurde, weil hier die Fischfrauen ihre Ware feilboten. Und wirklich finden wir in einer alten Urkunde die Bemerkung, dass noch im Jahre 1553 hier Jahrmarkt abgehalten worden ist. Früher gehörte Nienstedt zur Grafschaft Mansfeld, kam dann zum Kurfürstentum Sachsen und im Jahre 1815 unter preußische Oberhoheit.

Als Volkswitz oder Anekdote sei noch erwähnt, dass die Nienstedter bei den Nachbargemeinden den Spitznamen „Die Pelzkocher" führen. So gibt es, heute noch einen Verein, der diesen Namen mit Ehren trägt.

Nienstedt zählt heute 447 Einwohner, davon 196 in Einzingen lebend. Auch in Nienstedt dominierte wie in allen anderen umliegenden Gemeinden die Landwirtschaft als Haupterwerbsquelle.

Nienstedt und Einzingen bilden die nördliche Grenze der neuen Einheitsgemeinde Allstedt, der sie erst seit 01.01.2010 angehören.

Im Ort herrscht ein reges Vereinsleben, welches durch die Gemeinde nach Kräften unterstützt und gefördert wird. Besonders hierbei hervorzuheben sind die Vereine der Freiwilligen Feuerwehren von Nienstedt und Einzingen. In erster Linie natürlich zur Gewährleistung der Sicherheit, aber auch als Treffpunkt für das gesellige Leben in der Gemeinde, dient das 1994 neu erbaute Feuerwehrgerätehaus.

Einzingen — auch die Erdachse genannt—ist die nördlichst gelegene Kirchengemeinde der Evangelisch - Lutherischen Kirche in Thüringen. Der von jeher kleine Ort hat eine sehrlange, und in vergangenen oft Kriegszeiten — bewegte Geschichte. Seine uralte Wehrkirche auf dem Berg, noch heute ist der sie umgebende Wall deutlich erkennbar, war nicht selten letzte irdische und auch geistliche Zuflucht unserer Vorväter. In vergangenen Zeiten teilweise eigene Pfarrstelle, dann wieder über Jahrzehnte mit Niederröblingen verbunden, war dem Dorfe eigen, dass es kein Rittergut und damit keinen Kirchenpatron hatte, sondern ein freies Bauerndorf, nur in Gestalt des Amtmannes auf dem Schloss der kursächsischen Regierung direkt unterstellt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Einzingen im Jahre 835.1985 beging die Gemeinde ihre 1150-Jahr-Feier, zu deren Anlass auch die Einweihung der neu renovierten Kirche stattfand, welche im Barockstil aus dem Jahre 1732 stammt und im Original wiederhergestellt wurde.