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Ortsteil Pölsfeld


Östlich der Straße, die von Sangerhausen über Riestedt, OT Obersdorf, nach Sangerhausen, OT Wippra, führt, liegt in einem breiten Tal das Dorf Pölsfeld, als ein beschaulicher Ort in einer reizvollen Umgebung. Von Pölsfeld im Osten bis Osterode im Westen erstreckt sich das Biosphärenreservat Karstlandschaften Südharz.

Der Karstwanderweg erschließt das Karstgebiet in Pölsfeld über die Heimkehle bei Uftrungen bis Osterrode in Niedersachsen. Für die Natur- und Wanderfreunde gibt es in und um Pölsfeld genügend zu entdecken.

Funde aus der Steinzeit beweisen, dass diese Gegend schon sehr früh besiedelt war. Pölsfeld wurde zum ersten Mal im Jahr 899 urkundlich im Hersfelder Zehntregister unter den Namen Bullisfeld — Feld am Wasser — denn Bullis deutet auf feuchten Boden hin, erwähnt. Der Name veränderte sich vielfach bis zur heutigen Schreibweise. In der Folgezeit vergrößerte sich die Siedlung.

Nach den gegebenen Möglichkeiten wurden Land- und Viehwirtschaft betrieben. Die Höfe waren teils „Denen von Morungen" und teils dem „Amt Sangerhausen" zinsverpflichtet. Beide übten, auch die Gerichtsbarkeit aus. Um 1500 hatte der Ort 52 Häuser mit 280 Einwohnern. Während des Dreißig jährigen Krieges wurde Pölsfeld fast völlig zerstört. Im Pestjahr 1626 starben 168 Personen. Erst 1770 wohnten wieder 300 Menschen in Pölsfeld. Der Haupterwerbszweig bleibt die Landwirtschaft, daneben auch die Waldarbeit. Von 1614 bis 1850 bestand die Oberförsterei in der Dorfmitte im sogenannten Wildshof. Durch sie entfaltete sich in dem sonst so stillen Dörfchen reges Leben,-besonders als Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels 1713-1736 seine Residenz in Sangerhausen aufschlug. Er weilte oft zur Jagd in Pölsfeld.

Von 1904 bis 2003 gab es eine Revierförsterei im neuen Pölsfelder Forsthaus. Da nördlich von Pölsfeld das Kupferflöz ausläuft, wurde schon im Mittelalter und später um 1920 etwas Kupferbergbau in geringer Tiefe betrieben. Die Kirche im Ort wird erstmalig 1535 in einem Verzeichnis genannt. In der heutigen Form sind Turm und Schiff von 1777 bis 1779 gebaut worden. Bekannt ist die Kirche durch ihre Hildebrandt-Orgel.

Eine Schule besitzt Pölsfeld seit 1690. 1828 wurde das Schulhaus erneuert und 1911 erweitert, wie es heute noch steht. Der Schulbetrieb wurde 1990 eingestellt. 1921 bekam das Dorf eine Wasserleitung und 1924 elektrisches Licht. Auch in diesem Jahrhundert gab die Landwirtschaft dem Dorf das Gepräge. Von 1958 bis 1960 gründeten sich die Landwirtwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften [LPG), die sich 1973 mit der LPG Gonna vereinigten. Viele der nicht bäuerlichen Einwohner arbeiteten in Sangerhäuser Betrieben 1950 bis 1990 vornehmlich auch in Kupferschächten in Sangerhausensen und Niederröblingen.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gab es Veränderungen im Berufsleben. Die LPG wurde in eine Agrargenossenschaft umgewandelt. Nur noch wenige sind in der Landwirtschaft beschäftigt. In der Gemeinde, mit circa 370 Einwohnern, erfolgte eine Verbesserung der Infrastruktur. Das Wasserleitungsnetz wurde erneuert und erweitert, die Straßenbeleuchtung verbessert, die meisten elektrischen Leitungen unterirdisch verlegt und wer wollte, bekam einen Telefon- bzw. einen Internetanschluss. Im Rahmen der Dorferneuerung und der Förderungen des ländlichen Wegebaus sind der zentrale Dorfplatz, die meisten Straßen und Gebäude neu gestaltet worden. Es entstanden auch verschiedene selbstständige Betriebe.

Das kulturelle Leben wird vom „Karnevalclub Pölsfeld", der Sportgemeinschaft „Kickers 66 Gonnatal", dem „Schützenverein Pölsfeld", dem „Kaninchenzuchtverein", der Feuerwehr, dem Jugendklub sowie dem Kirchspiel „Gonna — Leinetal" und der Ortsgruppe der Volkssolidarität mitgestaltet. Drei Musikkapellen, die „Pölsfelder Lausbuben", die „Gonnataler Spatzen" und die Gruppe „Luchsland", sorgen zu gegebenen Anlässen für die richtige Stimmung. Eine sehr schöne Sportanlage mit modernem Schießstand steht zur Verfügung. Für die gastronomischen Bedürfnisse ist im Cafe Siebenhüner und in der Gaststätte „Am Sportplatz" gesorgt. Kulturelle Veranstaltungen werden im Gemeindesaal oder auf der Sportanlage durchgeführt.

In den Jahren 1993 bis 2005 gehörte die Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft „Südharz" mit Sitz in Wettelrode an. Nach Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft entschieden sich die Pölsfelder ab 2006 für die Verwaltungsgemeinschaft „Allstedt-Kaltenborn" mit Sitz in Allstedt. Im Zuge der Gebietsreform in Sachsen-Anhalt erfolgte die Eingemeindung zur Stadt Allstedt im Jahre 2010.